Anklage und Verteidigung eines Wilderers

UA, Sensemble Theater Augsburg, 16. November 2019, 2 H 1 D, Bürgerchor

UA (überarbeitete Fassung), Theater in Kempten, 10. Dezember 2022, 3 H 1D

Nach einem wilden Leben wird dem knapp 35-jährigen „Bayerischen Hiasl“ Matthäus Klostermayr aus Kissing der Prozess gemacht. Er wird zahlreicher Morde und Verbrechen angeklagt. Aber war der begnadete Jäger nur ein Wilderer und Anführer einer Räuberbande – oder ein Held und Sozialrebell, der gegen Ungerechtigkeit und für die Freiheit kämpfte? Geschickt verteidigt der „Fürst der Wälder“ sich und seine Kameraden, der Chor der Bürger singt seine Lieder. Doch wer gegen die Staatsgewalt aufbegehrt, muss mit harten Strafen rechnen ….

Der historische Hiasl diente Friedrich Schiller als Vorlage für sein Stück „Die Räuber“ – vor allem der Figur des Karl Moor. Auch mit Robin Hood wird Matthäus Klostermayr verglichen, da er gerade von den armen Bauern als Volksheld angesehen wurde. Sebastian Seidel dramatisiert den gerichtlichen Prozess und lässt das Publikum zur moralischen Instanz werden. Er webt geschickt zeitgenössische Texte wie die Biografie des Hiasl von Ludwig Tieck „Der Bayersche Hiesel“ und Volkslieder ein sowie Zitate aus Schillers „Die Räuber“. Mit seiner Bearbeitung des Hiasl-Stoffes bricht Seidel eine Lanze für die zeitlosen Werte Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Wissen begabt und sollen einander im Geiste der Solidarität begegnen.“

Ein Stück zur historischen Figur des Hiasls, das einen modernen Widersacher zeigt, der die Grundrechte und Grundwerte eines jeden hochhält.

HEUTE HIASL

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Weitere Informationen

Presse: „Der Prozess … dient als Gerüst für sein Leben, das anhand von Anklagepunkten, Polemiken der Juristen und der Selbstverteidigungsreden Hiasls aufgerollt wird. Besonders in diesem Punkt zeigt sich Seidels Können am Premierenabend. Mühelos agieren die Gedanken antiker Denker mit der Philosophie von Ökonomen aus dem 19. Jahrhundert und Bezügen aus dem Heute mit historischen Quellen. So entsteht das Bild eines durchaus sympathischen, klassenbewussten Kämpfers, aber auch eines Gewalttäters. Die Projektion dieses Spagats gelingt dieser Produktion auf beeindruckende Weise.“